(Un)heimliche Spuren der Mafia | TAT / ORT in Mannheim

The exhibition “TAT / ORT. (Un)secret traces of the Mafia ” presents works of  the Italian photographers Tommaso Bonaventura and Alessandro Imbriaco for the first time outside of Italy. Their works follow the trail of Mafia in Italy meticulously, documenting their deeds in matter of fact views.

Ansicht der „Case Rosse“, Mailand, 2011 © Tommaso Bonaventura, Alessandro Imbriaco und Fabio Severo

Ansicht der „Case Rosse“, Mailand, 2011 © Tommaso Bonaventura, Alessandro Imbriaco und Fabio Severo

 

TAT / ORT

(Un)heimliche Spuren der Mafia

Tommaso Bonaventura, Alessandro Imbriaco, Fabio Severo

27. April – 20. Juli 2014

ZEPHYR Raum für Fotografie, Mannheim

www.zephyr-mannheim.de

 

 

 

Info _ Die Bilder, die wir von der Mafia im Kopf haben, sind stark von den Filmen beeinflusst, die wir über sie gesehen haben. Hinzu kommen die erschreckenden und brutalen Fotografien in den Zeitungen aus der Zeit der „Mafiakriege“ bis zur Jahrtausendwende. Um die heutige italienische Mafia zeigen zu wollen, fällt es schwer, geeignete Bilder zu finden. Nach Jahren des Blutvergießens hat sich das Gesicht der kriminellen Organisation verändert: Die sichtbare Brutalität ist zurückgegangen, dafür untergräbt sie systematisch die politischen und wirtschaftlichen Strukturen Italiens. In den letzten zehn Jahren ist die Mafia weniger sichtbar geworden und versucht sich hinter einer Maske der Normalität zu verstecken.

Fiat Croma, Rom, 2012 © Tommaso Bonaventura, Alessandro Imbriaco und Fabio Severo

Fiat Croma, Rom, 2012 © Tommaso Bonaventura, Alessandro Imbriaco und Fabio Severo

Das fotografisches Recherche- und Dokumentationsprojekt (ital. Originaltitel: Corpi di Reato) entstand aus dem Bedürfnis heraus, diese unsichtbare Macht der Mafia aufzuzeigen. Die nüchternen und eleganten Aufnahmen zeichnen ein neues und zeitgemäßes Bild der mafiösen Kriminalität im Italien der Gegenwart: Leere Bürgermeisterbüros, weil die Stadtväter wegen der Verbindungen zur Mafia aus dem Amt ausgeschieden sind; konfiszierte, unfertige und stillgelegte Baustellen; luxuriöse oder primitive Verstecke, die bei Polizeiermittlungen aufgedeckt wurden; Neubausiedlungen, die auf kontaminierten Boden gebaut wurden, aber auch eine idyllische Nebenstraße, auf der ein Anti-Mafia Aktivist ermordet wurde. Die Bilder werden stets von einem zurückhaltenden und präzisen Text begleitet, der es den Betrachtern ermöglicht, die unsichtbare Sprengkraft der Bilder zu erkennen.

In Bild und Text formt die ebenso klare wie eindringliche Arbeit ein Puzzle von Gerichtssälen, Beweisgegenständen, Autowracks, Erpressungsschreiben oder Verbrechensorten. Tat / Ort beschreibt eine Reise durch Italien, gleich ob die Landschaften pittoresk oder die Vororte gesichtslos sind und bildet ein Geflecht von Orten ab, die mit einschlägigen Geschehnissen verknüpft sind, auch wenn diese Verbrechen nie zu sehen, sondern immer nur von ihnen zu lesen ist. Die Fotografien kommen dabei der Natur der heutigen Mafia sehr nahe: Sie illustrieren und benennen exakt die dünne unsichtbare Linie, hinter der die kriminelle Organisation verschwindet und unbemerkt in den Alltag rutscht. So spiegeln die Fotografien in aller Einfachheit das Wesen der Mafia: Unsichtbar anwesend zu sein.

Biografische Angaben | Mit einem Abschluss als Ingenieur arbeitet Alessandro Imbriaco seit 2008 als Fotograf mit dem Schwerpunkt auf urbanen Landschaften und unterschiedlichen Lebensweisen. Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in nationalen sowie internationalen Ausstellungen präsentiert. Er wird seit 2008 von der Agentur Contrasto und der Forma Galerie Mailand vertreten. Seine Serie „The Garden“ wurde 2013 auf dem Festival für Fotografie – Les Rencontres d’Arles ausgestellt und gewann 2013 den European Publisher Award.

Tommaso Bonaventura ist seit 1992 professioneller Fotograf für renommierte nationale und internationale Magazine. Er gewann 2004 den ersten Preis in der Sektion Kunst und Unterhaltung des World Press Photo Award – mit einem Bild aus seiner Serie „Path of Faith“ über christliche Pilger in Europa. 2010 erhielt er den Sony Award für eine Porträt-Serie, welcher er während seiner regelmäßigen Reisen durch China aufnahm.

Fabio Severo ist Herausgeber und Redakteur des Blogs „Hippolyte Bayard“ für zeitgenössische Fotografie, unterrichtet Fotografie am Istituto Europeo di Design und arbeitet als Journalist mit diversen Fotomagazinen zusammen z.B. mit dem Rear View Mirror Magazin und den Online-Magazinen Unless You Will, GUP Magazine, Dide und E-photoreview.

Info + illus. courtesy ZEPHYR

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